Gestern Abend, am 19. Februar 2011 fand das alljährliche Organisationsfest von Human Wave statt.
Um fünf sollte es losgehen, um viertel vor sechs, war ich wirklich aufgelöst, von erwarteten 400 Gästen tummelten sich um die 30 in dem kleinen Park, den wir in Deutschland eher als Spielplatz bezeichnen würden. Das Fest begann trotzdem und zwar mit einem Willkommenstanz aufgeführt von den Kindern meines Tutorials, angeleitet von Gitali, unserer Tanzlehrerin. Danach folgten Reden über Reden, sowie Ehrungen der Chief Guests (unter anderem Willy und Marie-Louise aus Belgien) und es wurden jede Menge Bücher, Blumen und, als Sinnbild für das, was nachher geschehen sollte, für alle Volunteers (auch die Angestellten werden hier als Freiwillige bezeichnet, da der Lohn so gering ist, dass es als Freiwilligenarbeit gelten kann), lustig bedruckte, Regenschirme als Dank für die Arbeit, überreicht. Auch die Schüler, mit der höchsten Anwesenheit oder dem besten Benehmen während des Unterrichts wurden geehert und bekamen Geschenke.
Doch das alles ging hinsichtlich meines bevorstehenden Tanzauftrittes ganz schnell herum und plötzlich waren aus den 30 Zuschauern, gefühlte 1000 und, ehrlich geschätzt, 300 geworden. Im Laufe des restlichen Abends wurde mir bewusst, dass es so eigentlich immer in Indien läuft, in letzter Minute, klappt dann doch alles und alle sind da, wo sie sein sollten, doch das fällt, zumindest mir, immer erst dann ein, wenn wirklich alles so ist, wie es sein sollte. Gitali hatte mit ihrer Tanzklasse die Geschichte Human Waves, in einem Tanz vorbereitet, so wurde von den Kleinen vom Health Check up Camp, über die Tutorials, bis hin zur Dance Class und vieles mehr, alles tänzerisch dargestellt. In schönen indischen Kleidern, mit Goldschmuck behängt und aufwändig vom extra beauftragten Make-up Artist zurechtgemacht, ging es dann mit meiner Gruppe auf die Bühne um einen der Ausflüge, die Human Wave für die Kinder des Tutorials organisiert (wie z.B. mein Ausflug mit den Lalkuthikindern in den Zoo) darzustellen. Es lief alles, mehr oder weniger, glatt und nach dem Auftritt durfte ich mich über zahlreiche lachende Gesichter, schüttelnde Hände und Beglückwunschungen zu dem gelungenen Auftritt freuen, ob dies nun an meinem tänzerischen Talent liegt oder nicht, ist egal, gefreut haben sich auf jeden Fall alle und auch ich hatte meinen Spaß.
Als Abschluss war nun die Drama Class an der Reihe, ihr Stück aufzuführen, noch während des ersten Bildes, fielen ein paar Tropfen vom Himmel und binnen einer Minute waren mehr als zweidrittel der Anwesenden verschwunden. Nur die tapfersten blieben bis zum Schluss und schenkten dem eindrucksvoll gespielten Theaterstück ihre volle Aufmerksamkeit. Trotz dessen, dass ich kaum ein Wort verstand, war ich von dem schauspielerischen Talent der Kinder überrascht und beeindruckt. Die Kinder hielten durch und ließen sich nichts anmerken, doch nachdem das Stück beendet war, kam die Trauer dann doch durch. Ich hoffe es ist möglich, ihnen nochmal die Chance zu geben, ihr Stück vor einem größeren Publikum aufzuführen.
Ich habe den Abend sehr genossen und auch die Officemitglieder und Tapas schienen, trotz verfrühtem Aufbruch der Gäste, sichtlich zufrieden zu sein. Ein schöner Abend, auch wenn Richard leider nicht dabei sein konnte, da er grade mit seinem besten Freund auf Reise ist.
Heute ist übrigens Halbzeit.
alles Liebe, Kiera